Die Leitung einer Kita – mehr als nur Spielen

Eine kleine Aufmerksamkeit - Das Bild zeigt ein kleines Geschenk.
Eine kleine Aufmerksamkeit zur Motivation

Im Kindergarten können Kinder spielen, lachen, Freunde finden. Das ist ihre Arbeit. Damit diese gelingt und sie nebenbei noch fürs Leben lernen und ihren Horizont erweitern, ist nicht nur die Bildungs- und Erziehungsarbeit der pädagogischen Kräfte nötig, die entgegen der häufig landläufigen Meinung weit über das reine Spiel mit den Kleinen hinausgeht. Es bedarf auch eines starken Chefs bzw. im Kita-Bereich oft häufiger einer starken Chefin, die das Ruder in der Hand hält und den Kurs ihrer Einrichtung bestimmt.

Welche Aufgaben hat aber eine Kita-Leitung neben dem Spiel und dem ganz normalen pädagogischen Alltag? Die Arbeit in Kindergarten, Krippe und Hort bedeutet mehr als Morgenkreis, Basteln, Spielen und gemeinsame Mahlzeiten – für das ganze Personal und vor allem für die Einrichtungsleitung. Das Leiten einer Kindertagesstätte hat sich zu einer Managementaufgabe entwickelt, sich wandelnde Anforderun-gen an die Kindertagesbetreuung, stetig steigender Verwaltungsaufwand und Erfordernisse aktueller Ereignisse garantieren einen gefüllten Arbeitstag.

Das AWO-hausinterne Organisationsblatt ist lang – zu lang, um hier detailliert auf alle Tätigkeiten ein-zugehen. Um aber ein Gespür für die Aufgaben einer Einrichtungsleitung zu bekommen, werden hier einige genannt. Manches davon ist nur einmal im Jahr zu erledigen, vieles fällt aber öfter an, sogar je-den Tag.

Ein großer Aufgabenbereich neben der Zusammenarbeit mit Eltern und Jugendämtern ist sicherlich das Personalmanagement – parallel zur Personalgewinnung, Einarbeitung und Dienstplangestaltung vermit-telt die Leitung auch bei Konflikten und ist verantwortlich dafür, dass alle Angestellten regelmäßig in den Bereichen Infektionsschutz, Erste-Hilfe, Brandschutz und pädagogischen Themen geschult werden. Allgemeine Verwaltungsaufgaben gehören selbstverständlich auch dazu, das Spektrum reicht dabei von der Organisation des Büroalltags, Essensbestellungen und Aktualisierung aller Kinderakten bis hin zum regelmäßigen Einpflegen aller Daten in das Abrechnungsprogramm für die Förderung durch Staat und Kommunen. Zu guter Letzt ist die Leitung auch für die konzeptionelle Entwicklung der Einrichtung, für Qualitätsmanagement sowie Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit zuständig, aber auch noch für weite-re, hier nicht genannte, größere und kleinere Aufgaben – deutlich dürfte aber schon an dieser Stelle sein, wie vielfältig ihr Aufgabenfeld ist.

Die Corona-Pandemie erschwert den Arbeitsalltag für Leitung und Team zusätzlich durch anwachsende Bürokratie und einem Wirrwarr an Informationen, verursacht durch zuständige Behörden und Medien. Anita Schmid, Einrichtungsleitung des AWO Kinderhauses in Passau-Neustift, kann ein Lied davon sin-gen, während sie mit ihrem Team versucht, das Beste aus diesem Durcheinander zu machen und die vielen Regelungen, die oft am praktischen Alltag vorbeigeplant wirken und sich gefühlt täglich ändern, für alle Beteiligten zufriedenstellend umzusetzen. „Leider gelingt uns das nicht immer, obwohl wir mitt-lerweile alle Aktionen für die Kinder zweigleisig planen, das heißt einmal für den Fall der Notbetreuung und einmal für einen eingeschränkten Regelbetrieb“, so Schmid.
Gerne würde sie sowohl den Eltern, aber vor allem den Kindern Planungssicherheit und Struktur bieten. Anita Schmid fügt hinzu: „Viele Kinder scheinen das Hin und Her gut ertragen zu können, aber gerade die kleineren Kinder haben häufig Probleme, die Situation zu verstehen und sind unsicher, wenn sie nach längerer Zeit daheim wieder in die Einrichtung kommen.“ Viele erklärende und ermunternde Worte sei-en dann notwendig, nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern und das eigene Team: „Wir versuchen, ehrlich gesagt auch als Eigentherapie, Highlights zu schaffen, indem wir zwischendurch pan-demiekonforme Aktionen für Kinder oder Eltern organisieren, die den Arbeitsalltag etwas bereichern wie beispielsweise eine kontaktlose Tombola.“ Fehlen tue trotz dieser kleinen Highlights etwas – näm-lich das, was die eigentliche Arbeit in einer Kindertagesstätte ausmacht. Die für alle Beteiligten belas-tenden Umstände haben laut Schmid aber auch eine positive „Nebenwirkung“: „Das Team ist näher zusammengerückt, wir motivieren uns gegenseitig und geben uns Rückhalt. Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern läuft sehr gut – ein großes Dankeschön dafür. Sehr hilfreich für uns ist auch die kontinu-ierliche Unterstützung durch die Fachberatungen der Arbeiterwohlfahrt, die uns intensiv betreuen und stets ein offenes Ohr für uns haben.“

Der AWO Bezirksverband Ndb. / Opf. steht seinen Kita-Einrichtungen nicht nur im Alltag bei allen Belangen mit Rat und Tat zur Seite, sondern legt auch großen Wert auf die ständige Weiterbildung seiner Beschäf-tigten. Nach den bereits fast überall abgeschlossenen achttägigen Kursreihen in Passau, Weiden und Nürnberg zur „Zertifizierten Praxisanleitung“ steht nun die Leitung selbst im Fokus mit der Fortbildungs-reihe „Kita-Leitung in Theorie und Praxis“, aufgeteilt auf 220 Unterrichtseinheiten (Veranstaltungsorte Raum Passau und Schwandorf). Das hauseigene Fortbildungs-Team greift in diesem Kurs nicht nur auf, welche persönlichen Kompetenzen eine Führungskraft mit sich bringen soll und was sie rechtlich und be-triebswirtschaftlich beachten muss, sondern auch, wie die Potentiale in einer Kindertagesstätte am bes-ten erkannt und genutzt werden können. Diese Kursreihe steht, wie alle anderen Fortbildungen des AWO Bezirksverbands Ndb. / Opf., auch Externen offen. Wenn Sie Interesse haben, wenden Sie sich am besten direkt an die Bildungskoordinatorin des Bezirksverbands, Diana Friedrich, unter diana.friedrich@awo-ndb-opf.de.